Hier ein paar kurze Eindrücke aus den letzten Monaten
Deutschland:
Über Weihnachten und Silvester war ich in Deutschland,
war ziemlich überfordert, meine Sachen rochen nach Rauch (unsere gesamte
Wohnung riecht so), und alle haben so eine komische Sprache gesprochen, die ich
verstehe. Die Leute hetzen durch die Städte, alle Gebäude sind groß und die
alten alle restauriert, Plattenbauten findet man plötzlich hässlich und es gibt
weder Straßenhunde noch Müllverbrennungshaufen überall. Komisches Land, sag ich
euch.
Aber natürlich war es schön, zu Hause zu sein, meine
Familie, meine Freunde, Neudietendorf wiederzusehen. Wahrscheinlich habe ich
mich merkwürdig benommen, und nach 3 Monaten ist meine Erinnerung daran auch
diese: Es war völlig verrückt, es war aufregend, es war schön, aber es war vor
allem völlig verrückt.
Malmkrog - das letzte Dorf der Sachsen:
Für eine Nacht waren Till und ich zu Besuch bei Damaris,
einem Mädchen aus unserem Rumänischkurs, die für 4Monate in Malincrav (deutsch:
Malmkrog) ein Praktikum beim evangelischen Pfarrer gemacht hat. Dieser ist mit
seiner Frau 1991 aus Thüringen (Arnstadt & Erfurt!) für ein einjähriges
Praktikum nach Malmkrog gegangen – und bis heute dort geblieben. Dass es in
Malmkrog noch einen Ortspfarrer gibt, ist auch ein Grund dafür, dass es dort
auch heute noch über hundert Siebenbürger Sachsen gibt. In den meisten Dörfern
hier ist der Großteil der Sachsen Ende des 20.Jh. ausgewandert, manche kommen
für einen Sommerurlaub zurück (sogennante Sommersachsen). Fast jedes siebenbürgisch-sächsische Dorf hat
in Deutschland eine Heimatortsgemeinschaft (HOG), eine Art Verein, in dem sich
die ehemaligen Bewohner der einzelnen Dörfer organisieren. Manche HOGs unterstützen
ihre Dörfer mit Spenden für die
Kirchenburg, andere treffen sich einmal im Jahr um in Trachten zu tanzen. In
den Dörfern hier gibt es oft noch 2-10 ältere Sachsen, die Auswanderung und
Verstreuung der Sachsen und damit mancherorts das Ende dieser Volksgruppe ist
irgendwie traurig. Man muss bedenken, dass die Siebenbürger Sachsen über
800Jahre ihre Traditionen, ihre Sprachen (s. Sächsisch und Deutsch) und Religion
gepflegt haben .
Deshalb ist es interessant zu sehen, wie die Malmkroger Sachsen ihre
Traditionen auch heute noch bewahren.
Hier ein Video zu der Pfarrfamilie Lorenz: http://www.youtube.com/watch?v=vSxGqbNwyS8
Und eins zu Malmkrog:
http://www.ostpol.de/beitrag/3505-im_letzten_dorf_der_sachsen
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Der Sohn von Pfarrer Lorenz hat das hier als Wandschmuck... (; |
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Malmkrog im Nebel |
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Die wehrhafte Kirch hinter einem unpassend schicken Gästehaus |
Zwischenseminar:
Im März habe ich eine Woche in dem hochgelobten Ort Dunavatu de Jos verbracht,
wir waren im Donaudelta, am Ende Rumäniens, im letzten Dorf – danach kommt nur
noch Wasser. In dieser wunderbaren Abgeschiedenheit habe ich eine Woche darüber
nachgedacht, was in den letzten 7 Monaten so passiert ist, was in den nächsten
5 Monaten passieren kann oder wird, was Probleme sind und was alles gut ist an
diesem Freiwilligendienst, an dieser Einsatzstelle, an dem Leben in Apold. Sehr
lehrreich so eine Woche, aber auch merkwürdig, manchmal unangenehm, manchmal
ermutigend eine Woche über sein Leben nachzudenken. Es war alles in allem eine
tolle Woche voller guten Gespräche, voller interessanten Leute: Die anderen
Seminarteilnehmer waren alles deutsche Jugendliche zwischen 18 und 23 die
zurzeit Freiwilligendienste in Osteuropa (Albanien, Ukraine, Moldawien,
Rumänien) absolvieren. Es war spannend einen kurzen Einblick in das Leben in
den verschiedenen Ländern zu bekommen: politische Situation in der Ukraine,
Stadteben in Tirana, Kinderheime in Chisinau.
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Ortseingang: Dunavatu de Jos |
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Unser Seminarhaus direkt am Wasser |
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Bootstour durchs Donaudelta |
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Bootstour |
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Bootstour |
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Ein Straßenhund um den wir uns eine Woche beim Seminar gekümmert haben :) Sehr niedlich! |
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Anschließend ist die Hälfte der Teilnehmer für ein
Wochenende nach Bukarest gefahren. Wir haben einen kurzen Eindruck von der spannenden
und lebendigen Stadt bekommen, so dass ich zurzeit den nächsten Aufenthalt dort
plane.
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Fahrt nach Bukarest |
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Bukarest |
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irgendwie typisch Bukarest:alt und schick neben hässlich und verfallen |
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Der Parlamentspalast, eins der größten Gebäude der Welt, gebaut in den 80ern im Auftrag des Diktators Ceauscu. |
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