Mittwoch, 21. August 2013

Alltag in Apold


Unser Alltag hier ist stark geprägt von der Arbeit – 6 Tage die Woche stehen wir um 8 Uhr auf um dann 9 Uhr mit der Arbeit auf der Burg zu beginnen. 13-14 Uhr haben wir Mittagspause wo wir in unser Haus gehen und rumänisches Weißbrot essen und dann arbeiten wir bis 17 Uhr…
Die Arbeit besteht im wesentlichen aus handwerklichen und gärtnerischen Aufgaben – Rasen mähen (und es gibt viel Rasen..), Unkraut rupfen, wir haben eine Dusche gebaut und bearbeiten ein altes Fenster, so dass wir es als Rahmen einer Pinnwand nutzen können. Aber es kommen auch viele Touristen, teilweise in großen Gruppen, um sich die Burg anzuschauen, die hier campen  oder essen wollen. Man kann Picknicks buchen, die sind sehr schön gemacht, viele Lebensmittel aus dem Dorf (Käse, Gemüse, Zacusca, Auberginenmus) und Umgebung (coole Honigsorten, spezielles Brot) werden serviert und die Reisegruppe bekommt eine Führung.
Letzte Woche waren für 5 Tage eine Gruppe von englischen Biologen da, die unser Leben etwas aufgeheitert haben. 5 Schülerinnen, die von unserer Draußendusche, Kühe melken und Camping nicht ganz so begeistert waren, ihre Biologielehrerin mit Sohn, ein paar lustige rumänische Biostudenten, die für Übersetzungen zuständig waren und zwei englische Vogel-/Schmetterlingsspezialisten. Wir haben jeden Tag mit ihnen gegessen, sind einmal mit ihnen 5 h wandern (so schöne Landschaft hier!) und dabei Vögel zählen gegangen (ziemlich verrückt) und haben ein paar nette Abende mit ihnen verbracht
Ein Bild der Landschaft

Lagerfeuer, Stockbrot und Vollmond
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In Siebenbürgen/Transsylvanien gibt es sehr viele Deutsche, da hier im Mittelalter eine große Gruppe von Deutschen angesiedelt wurde… Viele dieser Personen sind aber in den letzten Jahrzehnten zurück nach Deutschland gezogen – allein wegen der besseren Verdienstmöglichkeiten und des höheren Lebensstandards. In unserem Dorf gibt es aber auch einige, die in den letzten Jahren hergezogen sind, unter anderem ein 16 jähriger Junge namens Kevin, der hier auf einem Bauernhof arbeitet und so dem deutschen Jugendknast entgeht. Wenn er Zeit hat, hilft er uns bei der Arbeit auf der Burg und verbringt auch viele Abende mit in unserem Haus… was durchaus sehr witzig ist. Sebastian, der aus Berlin kommt, aber mit der Kirchenburg sein Projekt gefunden hat, hier mit seiner Familie lebt und eine Baufirma leitet.. und noch ein paar andere, die ich wahrscheinlich noch kennen lernen werde.
Das Leben hier ist schon ein bisschen anders, der Bus fährt mal, mal nicht, aber meistens. Oft wird man auf der Straße angesprochen, wie es einem geht und wohin man geht, was sehr nett ist, wenn man die gleiche Sprache spricht..  Der Müll wird in Apold einfach in den Fluss geworfen oder verbrannt, da die Müllabfuhr nicht mehr fährt, weil sie niemand bezahlt hat…
Man merkt den orthodoxen Glauben der Bevölkerung, viele Marienbilder und Feierlichkeiten am St. Maria Tag, mitten auf dem Dorfplatz ein großes Kreuz, bei dem die Leute teilweise anhalten und sich kreuzigen...
Es gibt große Vorbehalte und Abgrenzungen zwischen Roma (hier als Zigeuner bezeichnet) und Rumänen, allein hier im Dorf merkt man das. In anderen Gegenden Rumäniens gibt es viele Ungarn, Deutsche, aber alle leben ihre eigene Kultur  und Traditionen - ein Vielvölkerstaat. Aber ich genieße sehr das irgendwie freie Leben, was die Leute und wir hier haben.
Das ist Sighisoara, die nächste Stadt hier, wunderschön.
Nächste Woche nehmen wir uns ein paar Tage frei um nach Sibiu zu fahren - wo wir schlafen und was wir da unternehmen, ist noch unklar, aber wir freuen uns sehr auf die Stadt, von der alle nur schwärmen. Falls jemand Interesse an einer anderer Sichtweise auf dieses Lebens haben sollte… ickbinmaweg.wordpress.com – der Blog meines Mitfreiwilligen Till.

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