Samstag, 5. April 2014

Deutschland, Malmkrog, Dunavatu de Jos, Bukarest



Hier ein paar kurze Eindrücke aus den letzten Monaten
Deutschland:
Über Weihnachten und Silvester war ich in Deutschland, war ziemlich überfordert, meine Sachen rochen nach Rauch (unsere gesamte Wohnung riecht so), und alle haben so eine komische Sprache gesprochen, die ich verstehe. Die Leute hetzen durch die Städte, alle Gebäude sind groß und die alten alle restauriert, Plattenbauten findet man plötzlich hässlich und es gibt weder Straßenhunde noch Müllverbrennungshaufen überall. Komisches Land, sag ich euch.
Aber natürlich war es schön, zu Hause zu sein, meine Familie, meine Freunde, Neudietendorf wiederzusehen. Wahrscheinlich habe ich mich merkwürdig benommen, und nach 3 Monaten ist meine Erinnerung daran auch diese: Es war völlig verrückt, es war aufregend, es war schön, aber es war vor allem völlig verrückt.

Malmkrog - das letzte Dorf der Sachsen:
Für eine Nacht waren Till und ich zu Besuch bei Damaris, einem Mädchen aus unserem Rumänischkurs, die für 4Monate in Malincrav (deutsch: Malmkrog) ein Praktikum beim evangelischen Pfarrer gemacht hat. Dieser ist mit seiner Frau 1991 aus Thüringen (Arnstadt & Erfurt!) für ein einjähriges Praktikum nach Malmkrog gegangen – und bis heute dort geblieben. Dass es in Malmkrog noch einen Ortspfarrer gibt, ist auch ein Grund dafür, dass es dort auch heute noch über hundert Siebenbürger Sachsen gibt. In den meisten Dörfern hier ist der Großteil der Sachsen Ende des 20.Jh. ausgewandert, manche kommen für einen Sommerurlaub zurück (sogennante Sommersachsen).  Fast jedes siebenbürgisch-sächsische Dorf hat in Deutschland eine Heimatortsgemeinschaft (HOG), eine Art Verein, in dem sich die ehemaligen Bewohner der einzelnen Dörfer organisieren. Manche HOGs unterstützen ihre Dörfer mit Spenden  für die Kirchenburg, andere treffen sich einmal im Jahr um in Trachten zu tanzen. In den Dörfern hier gibt es oft noch 2-10 ältere Sachsen, die Auswanderung und Verstreuung der Sachsen und damit mancherorts das Ende dieser Volksgruppe ist irgendwie traurig. Man muss bedenken, dass die Siebenbürger Sachsen über 800Jahre ihre Traditionen, ihre Sprachen (s. Sächsisch und Deutsch) und Religion gepflegt haben .
Deshalb ist es interessant zu sehen, wie die Malmkroger Sachsen ihre Traditionen auch heute noch bewahren.
Hier ein Video zu der Pfarrfamilie Lorenz:
http://www.youtube.com/watch?v=vSxGqbNwyS8
Und eins zu Malmkrog:
http://www.ostpol.de/beitrag/3505-im_letzten_dorf_der_sachsen

Der Sohn von Pfarrer Lorenz hat das hier als Wandschmuck... (;

Malmkrog im Nebel
Die wehrhafte Kirch hinter einem unpassend schicken Gästehaus


Zwischenseminar:
Im März habe ich eine Woche in dem hochgelobten Ort Dunavatu de Jos verbracht, wir waren im Donaudelta, am Ende Rumäniens, im letzten Dorf – danach kommt nur noch Wasser. In dieser wunderbaren Abgeschiedenheit habe ich eine Woche darüber nachgedacht, was in den letzten 7 Monaten so passiert ist, was in den nächsten 5 Monaten passieren kann oder wird, was Probleme sind und was alles gut ist an diesem Freiwilligendienst, an dieser Einsatzstelle, an dem Leben in Apold. Sehr lehrreich so eine Woche, aber auch merkwürdig, manchmal unangenehm, manchmal ermutigend eine Woche über sein Leben nachzudenken. Es war alles in allem eine tolle Woche voller guten Gespräche, voller interessanten Leute: Die anderen Seminarteilnehmer waren alles deutsche Jugendliche zwischen 18 und 23 die zurzeit Freiwilligendienste in Osteuropa (Albanien, Ukraine, Moldawien, Rumänien) absolvieren. Es war spannend einen kurzen Einblick in das Leben in den verschiedenen Ländern zu bekommen: politische Situation in der Ukraine, Stadteben in Tirana, Kinderheime in Chisinau.
Ortseingang: Dunavatu de Jos

Unser Seminarhaus direkt am Wasser
Bootstour durchs Donaudelta


Bootstour

Bootstour



Ein Straßenhund um den wir uns eine Woche beim Seminar gekümmert haben :) Sehr niedlich!

 Anschließend ist die Hälfte der Teilnehmer für ein Wochenende nach Bukarest gefahren. Wir haben einen kurzen Eindruck von der spannenden und lebendigen Stadt bekommen, so dass ich zurzeit den nächsten Aufenthalt dort plane.

Fahrt nach Bukarest

Bukarest

irgendwie typisch Bukarest:alt und schick neben hässlich und verfallen


Der Parlamentspalast, eins der größten Gebäude der Welt, gebaut in den 80ern im Auftrag des Diktators Ceauscu.