Im letzten Monat habe ich viel Besuch bekommen und war
daher viel unterwegs. Mein Freund Robert hat mich für 9 Tage hier besucht und
wir haben uns Sighisoara, Apold und Brasov angesehen und zwei Wochen später war
meine Schwester Charlotte mit ihrem Freund Thorsten hier, auch mit ihnen war
ich in Sighisoara, Apold und Brasov, zusätzlich noch in Sibiu. In Sibiu war ich
außerdem bei einem von meinem Mitfreiwilligen organisierten Treffen der viele
deutschen Freiwilligen die es in Rumänien gibt. Wir wissen von ca. 50 und es
waren so 25 bei dem Wochenende auf einem Kinderbauernhof in einem Dorf vor
Sibiu dabei. Es war interessant zu sehen, was für Arbeiten die Freiwilligen so
machen, welche Menschen sich für einen
FSJ in Rumänien entscheiden und wie sie so ihr Leben in den verschiedenen
Dörfern und Städten gestalten. Außerdem war es natürlich nett, so viele lustige
junge Leute um sich zu haben deren Sprache man spricht und mit denen man irgendwie
viel gemeinsam hat. Meine Besuche aus Deutschland waren sehr lustig und es ist
spannend welche Eindrücke sie von diesem
Land und meinem Leben hier haben. Außerdem
habe ich so natürlich Sibiu und Brasov besser kennengelernt. Von Brasov aus sind
wir nach Sinaia gefahren, dieser schicke Ort in den Karpaten hat ein
Jugendstiljagdschlösschen und nach Bran zu einer sehr berühmten Burg. Das Buch
Dracula, welches sich an dem brutalen Vlad Tepes Dracula orientiert, hat zum
Vorbild die Burg Bran und so wurde diese Burg als Draculas Burg berühmt. Auch
wenn der Herr Vlad Tepes sich hier wohl nie aufgehalten hat, ist diese Burg
eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten im Land. Während ich die Burg sehr
reizend fand, mir mit Charlotte ausgemalt habe in welchen Räume wir Feste
feiern und Spieleabende veranstalten würden, fand ich es weniger fein, von den
Nachfahren Draculas, mir mein Handy zu stehlen. Leider hatte ich die letzten
drei Monate auch ein Smartphone und habe mich an den Luxus, wenigstens so zu
Hause Internet zu haben, ziemlich gewöhnt… Leider sind nun auch erstmal
sämtliche Nummern und viele Bilder weg, was natürlich gerade angesichts der Reisen in
die Karpaten schade ist.
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Brasov von oben |
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wunderschöne Karpaten |
Natürlich hatte ich auch Alltag in Apold, habe
Holz gehackt, war spazieren, im Garten der Burg gearbeitet, Möbel getragen, eine Inventarliste
erstellt, Erntedankfest gefeiert,... . Neuerungen sind, dass wir
nach zweieinhalb Monaten einen Kühlschrank haben, was sich positiv auf
Ernährung und Lebensfreude auswirkt und wir Rumänischunterricht bekommen. In Sighisoara gibt es ein Projekt von
amerikanischen Sozialarbeitern, die Rumänischunterricht bekommen, dadurch haben
auch wir die Möglichkeit auf Englisch Rumänisch zu erlernen. Einmal die Woche intellektuell
statt handwerklich gefordert zu werden tut sehr gut und ich habe große Freude
an der Sprache und man mag es kaum glauben, schlicht am Unterricht.
Im Moment plane ich auch meine Reise nach Deutschland im
Dezember, schon etwas verrückt so ein Heimurlaub, vor allem angesichts dessen,
dass ich dann schon wieder zwei Wochen nicht in Apold verbringe. Mein Haus, die
Landschaft, Apold, meine Burg, Sighisoara, Rumänisch, Holz hacken,
Handwäsche, Ofen, die freundlichen Menschen hier – all das ist für mich in den
letzten Monaten zu einem zu Hause geworden, in dem ich mich sehr wohl fühle.